Netzwerk BodenseeMeeting

Sonnendurchfluteter Raum propter homines im Festspielhaus Bregenz © Dominic Kummer

Kurze Wege für gute Entscheidungen

Den Kunden unterstützen und die Region nach vorne bringen. Das sind die Grundpfeiler des BodenseeMeeting. Seit mittlerweile 20 Jahren arbeiten die Mitglieder aus dem Vierländereck Bodensee partnerschaftlich zusammen. Davon profitieren sowohl Mitglieder als auch Kunden.

Kongresskultur-Direktor Gerhard Stübe erläutert im Gespräch mit Anna-Lena Gras, Redaktionsleiterin des Magazins Convention International, Aktuelles zum Netzwerk BodenseeMeeting.

Vor 20 Jahren wurde das Netzwerk BodenseeMeeting ins Leben gerufen. Wie kam es dazu und wer waren die Initiatoren?

Das Netzwerk wurde dazumal von den Städten Lindau, Friedrichshafen, Konstanz, St. Gallen und Bregenz gegründet. Ziel war und ist es immer noch, die Tagungslandschaft Bodensee ins Rampenlicht der MICE-Branche zu rucken.

Eine Besonderheit ist zweifelsfrei, dass hier länderübergreifend gearbeitet wird. Sowohl deutsche als auch österreichische und schweizerische, aber auch Liechtensteiner Anbieter gehören dem Netzwerk an. Ein bewusster Schritt oder aus der Situation heraus gewachsen?

Dieser Schritt wurde im Bewusstsein gesetzt, dass der Bodensee mehrere Anrainerstaaten hat und diese Internationalität im Wettbewerb eine interessante Komponente spielen konnte. Wir leben die Grenzenlosigkeit in unseren Köpfen seit Jahrzehnten, was der Kreativität in der Ideensammlung für neue Vermarktungsmöglichkeiten sehr gut getan hat. Der See trennt, sagen die einen, wir – die ihn auch bespielen – wissen, er verbindet.

Welche Vorteile haben insbesondere Veranstaltungsplaner und Kongressorganisatoren von diesem „Bündnis“?

Ein Beispiel dafür aus der gelebten Realität: Ein Großkunde im Bregenzer Festspielhaus verlinkt sich über die Kontakte des BodenseeMeetings mit dem Dornier Museum und richtet dort einen von drei Abenden der Veranstaltung aus. Oder eine in Lindau beginnende Schifffahrt im Zuge eines Kongresses endet in Romanshorn und geht über in den Besuch der berühmten Stiftsbibliothek in St. Gallen. Alles ist möglich. Es sind also die Netzwerke, die länderübergreifend funktionieren: kurze Wege, um gute Entscheidungen für den Kunden sowie die Teilnehmer einer Veranstaltung treffen zu können.

Können Sie Trends oder Entwicklungen ausmachen?

Ein Trend hat ein Ablaufdatum, Entwicklungen nicht. Ich sehe die Bemühung mancher Veranstaltungszentren, sich auf neue Bedürfnisse ihrer Kunden einzustellen. Die Entwicklung weg vom reinen Raumvermieter wird eine der großen Herausforderungen für Veranstaltungszentren sein. Da tun sich die ganz Großen eher noch schwer.

Mit dem micelab haben sie ein spannendes Projekt mit ihren Partnern initiiert. Können Sie den Grundgedanken hinter dem micelab kurz zusammenfassen?

Der inhaltliche Grundgedanke des Projektes ist, durch Weiterbildung mehr „Kultur“ im Sinne von guter Gastgeberschaft in Veranstaltungen wie Tagungen und Kongressen, aber auch Events zu bringen. Die Intention des Projekts kann man in drei konzentrischen Kreisen erklären. Im innersten Kreis steht die Weiterbildung unserer eigenen MitarbeiterInnen am Bodensee. Den zweiten konzentrischen Kreis bilden die MitarbeiterInnen der MICE-Branche im deutschsprachigen Europa. Den dritten konzentrischen Kreis bildet die europäische MICE-Branche, die im internationalen Wettbewerb gegen Shootingstars wie Asien, aber auch die USA durch diese Art von Weiterbildung einen Wettbewerbsvorteil erhalten soll.

Aus welchen Modulen besteht das micelab?

Das micelab ist in die folgenden drei Module unterteilt: explorer, experts und experience.

An welchem Punkt steht das Projekt derzeit?

Wir haben Anfang Oktober das erste „Experiment“ exploriert. Der nächste Schritt ist die Organisation des ersten „expert“-Moduls Ende November im Festspielhaus Bregenz.

Abschließend ein Blick in die Zukunft. Was wünschen Sie sich in Hinsicht auf das BodenseeMeeting, die Kongresskultur Bregenz und die Branche im Allgemeinen?

Wir sind gemeinsam im BodenseeMeeting angetreten, um die Tagungslandschaft Bodensee ins Rampenlicht unserer Branche zu rucken. Ich wünsche mir, dass dieses doch eher avantgardistisch anmutende Projekt seine Speerspitzen-Funktion für eine gute Zukunft unserer Branche beibehält. Für den eigenen Betrieb, die Kongresskultur Bregenz wünsche ich mir, dass der Name Programm bleibt und sich dadurch auch wieder weiterentwickelt. Wenn wir mit dem Projekt einen Beitrag dazu leisten können, die MICE-Branche im Sinne von steter Weiterentwicklung zu kultivieren, haben wir vieles richtig gemacht.

(ag) / 29.11.2016

Das gesamte Interview als PDF:

Netzwerk BodenseeMeeting © Gabriel Kremmel
© Gabriel Kremmel