Goldmedaille für Hospitality

Sonnendurchfluteter Raum propter homines im Festspielhaus Bregenz © Dominic Kummer

Gerhard Stübe: „Wir wollen hier die Goldmedaille für Hospitality abholen!“

Der Direktor des Festspielhauses Bregenz ist Leiter des Austria Tirol House bei den Olympischen Spielen in Sotschi. Hier ein Interview mit Gerhard Stübe:

Normalerweise ist Gerhard Stübe für den reibungslosen Ablauf von Kongressen, Fimen- und Konzertveranstaltungen im Festspielhaus Bregenz zuständig, für die kommenden zwei Wochen stehen allerdings Medaillenfeiern, Pressekonferenzen und Dinner-Abende im Fokus seiner Arbeit. Grund: Der Festspielhaus-Direktor leitet während der Olympischen Winterspiele das Austria Tirol House in der Bergregion Krasnaja Poljana etwa 50 Kilometer von Sotschi gelegen. Als erster Ansprechpartner des Österreichischen Olympischen Komitees ist er dort für das gesamte Veranstaltungsmanagement verantwortlich und begrüßt österreichische Medaillengewinner und Sportler sowie Gäste aus Wirtschaft und Politik. Ein hochinteressanter Job für Gerhard Stübe, der nach dem ersten Olympia-Wochenende ein erstes, rundum positives Fazit zieht:

Gerhard Stübe: "Wir sind 120 Personen, die hier täglich am Arbeiten sind und wir haben uns schon wirklich gut einleben können. Nach anfänglichen Stolpersteinen und Hürden, die es überall gibt, ist jetzt das Schiff in Fahrt gekommen und wir sind mit unserer Arche mitten in den Bergen Sotschis gelandet. (0:22)

Fünfzehn Sattelschlepper haben im Vorfeld der Spiele 300 Tonnen Einzelteile samt Inneneinrichtung von Innsbruck an den Kaukasus gebracht. Zehn Arbeiter werkelten über sechs Wochen lang an der Konstruktion. Das Ergebnis: ein uriger zweistöckiger Treffpunkt mit Après Ski Terrasse, Fan Corner, Olympic Hall, Kamin-Lounge und VIP-Bereich auf 1.000 Quadratmetern."

Gerhard Stübe: "Wir sind also quasi die Fernheimat unserer Sportlerinnen und Sportler, aller Betreuer und Leute ringsum um die Teams. Die kommen zu uns zum Essen untertags vor und nach dem Training, und selbstverständlich freuen wir uns auf die riesigen großen Feiern bei uns in der Olympic Hall. (0:19)

Die Frage drängt sich aber dann doch auf: Wie kommt eigentlich ein Festspielhaus-Direktor zu dieser olympischen Ehre?

Gerhard Stübe: "Wir hatten Mitte der 2000er Jahre unsere strategischen Marketingmaßnahmen überprüft und dabei festgestellt, dass wir außerhalb unserer eigentlichen Branche nur wenig Möglichkeiten haben, unsere Dienstleistungskompetenz unter Beweis zu stellen. Und da war die Idee, ob man nicht einmal auf das Österreichische Olympische Komitee zugeht und ihnen vorschlägt, dass die Veranstaltungsabteilung des Festspielhauses mal das Österreich-Haus leitet. Wir wollten strategisch Kommunikation betreiben, um darauf aufmerksam zu machen, dass wir außer Oper im Festspielhaus zu machen, eben auch Veranstaltungen organisieren und durchführen können. Und das ist im Grunde auch der Grund, aus dem ich hier bin." (0:19)

Dass die Aufgabe im Austria Tirol House im Prinzip ein Full-Time-Job wird, war Gerhard Stübe dabei von vorne herein klar. Immerhin verantwortet er in Sotschi die Koordination sämtlicher Betriebsabläufe sowie die Betreuung von Gästen und Sponsoren im Auftrag des Österreichischen Olympischen Komitees. Sehr viel von den Wettkämpfen wird er also nicht mitbekommen, schon gar nicht live an der Piste oder der Loipe. Doch das nimmt der Bregenzer Festspielhaus-Direktor gerne in Kauf – schließlich sind nicht alle Jahre Olympische Spiele…

Gerhard Stübe: "Man sieht jetzt mein Lächeln nicht im Gesicht, aber ich spüre es selber, meine Backen gehen auseinander. Es freut mich einfach persönlich, dass wir in die Königsdisziplin im Veranstaltungsbereich – nämlich Olympische Spiele – berufen wurden. Und wir versuchen wirklich unser Bestes zu geben, dass wir hier die Goldmedaille für Hospitality abholen!" (0:25)

O-Ton Gerhard Stübe berichtet aus Sotschi

Goldmedaille für Hospitality © ÖOC/Spiess Foto Tirol
© ÖOC/Spiess Foto Tirol