Experimentierfreude bei Raumgestaltung lohnt sich

Sonnendurchfluteter Raum propter homines im Festspielhaus Bregenz © Dominic Kummer

Tagungsbranche kam beim Vorarlberger Convention Forum zusammen

Um Raum als unterschätzten Akteur drehte sich das 8. Vorarlberger Convention Forum in Bregenz. Fidel Peugeot, Uwe Linke und Martin Mackowitz, drei Experten aus unterschiedlichen Fachbereichen, zeigten in Kurzvorträgen, wie Räume wirken und an welchen Punkten dabei noch Potentiale liegen.

Unter den rund 90 Teilnehmern waren neben Direktor Gerhard Stübe sechs Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Kongresskultur Bregenz. Organisiert wurde der inspirierende Nachmittag von Convention Partner Vorarlberg – einem unserer engen Geschäftspartner. Im Fokus standen der Austausch mit Kunden und anderen Unternehmen aus der Tagungsbranche sowie das Thema selbst: Die Gestaltung von Raum spielt für ein Kongresszentrum eine wichtige Rolle.

Für Gastgeber Urs Treuthardt, Geschäftsführer von Convention Partner Vorarlberg, hat das Forum zwei Funktionen: „Zum einen stärkt es das Netzwerk von allen Akteuren, die in Vorarlberg mit Tagungen, Kongressen und Seminaren zu tun haben. Zum anderen sehe ich es als Labor, bei dem wir immer etwas Neues testen.“ Das Konzept kommt gut an: Bereits nach einer Woche war die Veranstaltung, die heuer in Kooperation mit der Wiener Agentur Friendship.is entstand, ausgebucht. Teilnehmerin Julia Weger (Agentur Wegweiser) hat an diesem Nachmittag unter anderem gelernt, dass sich Mut beim Bespielen des öffentlichen Raums lohnt.

Vorarlberger Convention Forum - Workshop Raummodell einrichten © Lukas Hämmerle
© Lukas Hämmerle

Emotion vor Perfektion

Dieses Jahr ging es um die Psychologie der Räume. Basis war Andrea Hofmanns Einschätzung: „Raum ist ein unterschätzter Akteur bei der Vermittlung von Inhalten, Begegnung und Austausch.“ Die Berliner Architektin war 2014 als Forscherin zu Gast bei micelab:bodensee. Einen handfesten Tipp dazu hatte beispielsweise Raumpsychologe Uwe Linke: Eine imperfekte, aber emotionale Lösung sei besser als eine technisch makellose. Letztere wirke neutral und langweilig. Der gebürtige Passauer hatte jahrelang ein renommiertes Einrichtungshaus geführt, bevor er sich verstärkt mit Licht und angewandter Psychologie beschäftigte.

Wie die beiden anderen Experten, der Designer Fidel Peugeot und der Architekt Martin Mackowitz, bot Linke nach den Vorträgen eine praktische Umsetzung der Inhalte an. Thema seines Workshops waren „Potentiale einer Neugestaltung“. In nur neunzig Minuten entwarfen und bauten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer beeindruckende Modelle, die illustrieren, wie unterschiedlich und kreativ ein und derselbe Raum genutzt werden kann – je nachdem, was darin stattfinden soll.

Spielerischer Zugang

Parallel dazu schärfte Martin Mackowitz bei einem kurzen Spaziergang den Blick seiner Gruppe für den öffentlichen Raum in der „Stadt der Möglichkeiten“. Er ermunterte zur Nutzung von Freiräumen. Das meinte er wortwörtlich und wies auf Räume zwischen den Häusern hin. So entstand zum Beispiel mit wenigen Hilfsmitteln eine „Open Advent Stage“, die Platz für Gedichte, Tänzchen, Lieder oder persönliche Weihnachtsgrüße bot.

Eine der Erkenntnisse aus Fidel Peugeots Workshop, in dem ein Café in eine Diskussionsbühne verwandelt wurde, lautete: Nur wenn das Ziel exakt definiert ist, kann man ein cooles Setting für eine Veranstaltung schaffen.

Inspiration auf vielen Ebenen

Teilnehmer Gerald März (Vorarlberg Tourismus) hat der Nachmittag gefallen: „Pragmatisch, praktisch, gut – der Ansatz geht auf. Dieses Mal habe ich über die Gestaltung meines Wohnzimmers nachgedacht.“ Fidel Peugeot zitierte den österreichisch-schwedischen Architekten Josef Frank, der formuliert hatte: „Erst baut der Mensch ein Haus, dann formt das Haus den Menschen.“ Peugeot variierte diesen Gedanken und sagte: „Erst designt der Mensch eine Convention, dann formt die Zusammenkunft den Menschen.“

(pzwei - tb)

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Sonnendurchfluteter Raum propter homines im Festspielhaus Bregenz © Dominic Kummer